By -Published On: 23. Februar 2024-3,7 min read-Categories: Düngeplanung-

Bevor du viel Stickstoff oder Phosphat auf die Felder bringst, ist es wichtig, den Düngebedarf für deine Pflanzen zu ermitteln. Dabei spielen die aktuellen Stickstoffwerte im Boden eine große Rolle, die für deine Pflanzen verfügbar sind (Nmin). Besonders im Gemüsebau gibt es ein paar wichtige Dinge zu beachten.

Nmin-Check im Gemüsebau

Es gibt einige Fragen zu klären: Befindest du dich in einem „grünen“ oder „roten“ Gebiet? Möchtest du Richtwerte nutzen, Laborergebnisse erhalten oder einen Schnelltest machen? Ist das Gemüse deine Hauptkultur oder handelt es sich um eine Nachkultur? Die Auswahl des richtigen Nmin-Werts für die Düngebedarfsermittlung im Freilandgemüsebau kann knifflig sein. Wir wollen dir mit einem einfachen Flussdiagramm der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und diesem Artikel dabei helfen.

Nmin-Werte in roten und grünen Gebieten – Erstkultur Gemüse

Wenn es um die Bestimmung des Düngerbedarfs für die erste Gemüsekultur geht, hast du im grünen Gebiet die Wahl zwischen den Nmin-Richtwerten der LWK oder eigenen Laborergebnissen. Betriebe in nitratbelasteten („roten“) Gebieten müssen seit 2022 eigene Nmin-Analysen durchführen – Richtwerte sind hier nicht mehr erlaubt.

Je nach Zeitpunkt der Aussaat und der Vorfrucht gibt es unterschiedliche Nmin-Richtwerte. Generell ist eine eigene Probe immer die beste Wahl, vor allem, weil es keine speziellen Richtwerte für Gemüsekulturen in Niedersachsen gibt.

Wenn du bei der Planung 5-Jahres-Durchschnittswerte verwendet hast und die aktuellen Nmin-Werte mehr als 10 kg Nmin/ha vom Durchschnitt abweichen, solltest du die aktuellen Werte nutzen.

Nach der Ernte ist vor der Pflanzung – Gemüse folgt auf Gemüse

Gemüsebetriebe haben oft eine intensive Fruchtfolge mit kurzen Kulturzeiten und Mehrfachnutzung der Flächen. Zwischen der Ernte und der nächsten Aussaat bleibt oft nicht viel Zeit. Deshalb gibt es eine Ausnahme, wenn Gemüse auf Gemüse im gleichen Jahr folgt – du kannst für den aktuellen Nmin-Wert einen Schnelltest machen. Aber du musst die Regeln für die Probenahme beachten und das „Nitratschnelltest mit Reflektometer (Nitrachek)“-Formular vollständig ausfüllen.

Der Schnelltest kann auch in roten Gebieten angewendet werden, wenn die Regeln eingehalten werden. Aber für die erste Gemüsekultur im Frühjahr ist der Schnelltest nicht erlaubt – hier brauchst du entweder Laborergebnisse oder im grünen Bereich die LWK-Richtwerte.

Wenn die Nmin-Probe frühestens vier Wochen nach der Bearbeitung der Erntereste der Vorfrucht genommen wird, kannst du Abschläge für die N-Nachlieferung um bis zu zwei Drittel reduzieren. Andernfalls müssen die Abschläge zu 100 % berücksichtigt werden.

Gemüse nach Getreide

Für Gemüse nach einer ackerbaulichen Vorfrucht wie z. B. Blumenkohl nach Wintergerste brauchst du eine eigene Nmin-Probe. Richtwerte gibt es hier nicht, und der Schnelltest ist nicht erlaubt.

Wintergemüse

Einige Gemüsesorten werden im Herbst gepflanzt und überwintern auf dem Feld. Hier gibt es zwei Szenarien:

  1. Düngung im Frühjahr: Du brauchst keinen Dünger im Herbst, weil der Boden genug Stickstoff hat. Im Frühjahr musst du aber eigene Nmin-Proben ziehen. Richtwerte gibt es nicht, und der Schnelltest ist tabu.
  2. Düngung im Herbst (und Frühjahr): Hier brauchst du im Herbst Dünger. Du musst eigene Nmin-Proben für die Düngerbedarfsermittlung haben. Wenn es im selben Jahr Gemüse auf Gemüse folgt, darfst du den Schnelltest machen. Bei ackerbaulichen Vorfrüchten ist der Schnelltest nicht erlaubt.

Vor der Düngung im Frühjahr musst du eine neue Düngerbedarfseinschätzung machen und dabei den Nmin-Wert und die Herbstdüngung berücksichtigen. Eine neue Nmin-Probe im Frühjahr ist nicht nötig.

Spezialfälle Möhren, Zwiebeln usw.

Normalerweise sollte die Nmin-Probe maximal zwei Wochen vor der Pflanzung und Düngung genommen werden. Aber bei langsamen Pflanzen wie Möhren, Pastinaken oder Zwiebeln empfiehlt die Düngeverordnung (DüV), die Probe erst in der 4. bzw. 6. Kulturwoche zu nehmen. Deshalb gibt es eine Ausnahme für diese Kulturen. Genaueres findest du im Artikel „DBE und Nmin-Probenahme bei Möhren und Zwiebeln“.

Spezialfall Spargel

Beim Spargelanbau düngst du normalerweise nach der Ernte im Juni. Bis 2024 konntest du eigene Nmin-Tests oder Richtwerte der LWK für späte Sommerungen nutzen. Aber ab 2024 sind die Richtwerte nicht mehr gültig, weil sie die Besonderheiten des Spargelanbaus nicht berücksichtigen. Also müssen ab 2024 alle Spargelbetriebe in Niedersachsen eigene Nmin-Proben machen. Für Neu- und Junganlagen, die bereits im April/Mai gedüngt werden, sind die Richtwerte im grünen Bereich jedoch weiterhin gültig.

23.02.2024

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